Auszubildende erhalten Falschgeldschulung

Auszubildende im Einzelhandel sind täglich mit Banknoten konfrontiert und aufgefordert, diese einer genauen Prüfung zu unterziehen. Denn schnell kann es passieren, dass sich unter den echten Scheinen auch eine Fälschung, ein sogenanntes Falsifikat, befindet. Nur eines von zehn Falsifikaten wird statistisch im Einzelhandel erkannt. Insgesamt verursachten rund 73 000 Falsifikate im letzten Jahr einen Schaden von über vier Millionen Euro.

Deshalb führte Julia Schlebrowski mit fünfzig Auszubildenden, die sich im ersten Lehrjahr zum Einzelhandelskaufmann befinden, eine Falschgeldschulung durch. Denn „perfekte Fälschungen gibt es nicht“, so Schlebrowski. Diese wären den Tätern in der Herstellung schlicht zu teuer. Die echten Banknoten tragen einfach zu viele Sicherheitsmerkmale, aufgrund derer man sie von Falsifikaten unterscheiden kann. Dabei liegen die Herstellungskosten einer Banknote nur zwischen sechs bis neun Cent.

Während des Vortrags erhielten die Auszubildenden mehrfach Gelegenheit, verschiedene Falsifikate anzuschauen und sie mit echten Banknoten zu vergleichen. Dabei erklärte Schlebrowski ganz genau, worauf es bei der Prüfung eines Geldscheins ankommt.

Eine erste diskrete Prüfung sollte das Kippen des Scheins beinhalten. Auf diese Weise lassen sich der Farbeffekt der Smaragdzahl sowie das angebrachte Hologramm auf der Vorderseite oder der Sicherheitsfaden auf der Rückseite begutachten. Idealerweise erkennt der Verkäufer diese Merkmale schon, wenn ihm der Geldschein vom Kunden gereicht wird. Nur das Kippen zeigt, ob der Geldschein echt ist, denn beim Kippen ändert sich zum Beispiel die Farbe der Smaragdzahl auf der Vorderseite des Geldscheins. Ein Befühlen des Scheines bringt die tastbaren Linien an der Seite des Geldscheins sowie das fühlbare Relief bei Zahl und Hauptmotiv zur Geltung. Zusätzlich enthalten die neuen 100- und 200-Euro-Noten noch weitere Sicherheitsmerkmale, die sich nur unter Infrarotlicht oder UV-Licht zeigen.

Um ganz sicher zu gehen, dass es sich bei einer Banknote nicht um eine Fälschung handelt, muss der Schein also genauer unter die Lupe genommen und am besten mit einem echten Geldschein verglichen werden. Eine Prozedur, die zwar etwas Zeit in Anspruch nimmt, sich in jedem Fall aber lohnt: Denn für Falschgeld gibt es keinen Ersatz, der Käufer bleibt auf dem Schaden sitzen und macht sich bei Weitergabe des Falschgeldes sogar strafbar.

Schulleiter Klaus Denfeld freut sich, ein Falsifikat erkannt zu haben

Schüler beim Prüfen eines Geldscheins