Kurs für Darstellendes Spiel wagt sich an eine moderne Adaption des Literaturklassikers „Faust“

Wer hat sich das nicht schon immer mal gewünscht: Gut auszusehen, beliebt zu sein, Erfolg zu haben? Doch welchen Preis ist man bereit dafür zu zahlen?

In Goethes Klassiker „Faust“ schließen Gott und der Teufel eine Wette ab, in deren Mittelpunkt der Gelehrte Heinrich Faust steht. Auch in der Inszenierung des Kurses für Darstellendes Spiel ist Faust wieder da und zwar in Form von drei Schülern. Der hochgepriesene – aber von den Schülern meist als Alptraum angesehene – Klassiker Goethes findet seinen Weg von den Bühnen der Welt in die Aula der KSM.

Im Mittelpunkt steht auch diesmal die berühmte Wette. Hier wetten ein weiblicher und ein männlicher Mephisto im Doppelpack mit Gott um die Seelen dreier Schüler: Um Christina, die einsame Streberin, Benni, den Fußabtreter der Klassenschönheit sowie Joe, den verpeilten Chiller aus der letzten Reihe.

Bis zum Abiball müssen sich die drei für oder gegen ihre gewonnenen „teuflischen“ Fähigkeiten entscheiden, die ihnen plötzlich Macht, Ansehen und Bewunderung verschaffen. Alles oder Nichts? Wer wird seine Seele dem Teufel verkaufen? Christina, die nun mit einem Haarschwung erreicht, dass ihr alle zu Füßen liegen? Benni, der Gedemütigte, der sich nun endlich rächen kann? Oder Joe, der plötzlich in allen Fächern brilliert?

Unterhaltsam und ganz nah an ihrer eigenen Lebenswelt zeigte das vierundzwanzigköpfige Ensemble unter der Leitung von Sonja Mahr, wie aktuell der alte Goethe-Stoff auch heute noch ist. Der Sprung in die Moderne gelang, ohne aufgesetzt zu wirken und brachte dem Stück eine ganz besondere Dynamik. In den vielfältigen Schülercharakteren konnten sich sicherlich viele ein bisschen wiederfinden und nebenbei sorgten Figuren wie eine dealende Hexe oder einige überzeichnete Schüler- wie Lehrercharaktere für so manchen Lacher.

Und auch eine Moral hatte das Stück zu bieten: Wenn auch heute die Schüler längst nicht mehr so naiv daherkommen wie einst Goethes Gretchen, so zeigen sie doch, dass auch sie immer noch verführbar sind. Viele von ihnen wollen mit dem Strom schwimmen, nicht aus der Reihe fallen, erfolgreich und beliebt sein – und sind vielleicht sogar bereit, einen hohen Preis zu zahlen …

 

 

 

 

 

 

Szenen aus der Aufführung des Stückes „Faust – Doppelt oder Nichts“ an den KSM