Wir, die Klasse 11BG05, haben uns am 8. Juli 2021 mit dem Zug auf den Weg nach Wetzlar gemacht. Da wir im Deutschunterricht mit Frau Schautes das Thema Sturm und Drang mithilfe des Briefromans „Die Leiden des jungen Werthers“ von Johann Wolfang Goethe bearbeiten, sind wir in der Stadt auf Spurensuche gegangen. Denn die Stadt in Mittelhessen gehörte zu einer der Wirkungsstätten Goethes. In seinem Roman sind viele Schauplätze so präzise beschrieben, dass man sie leicht wiederfindet. Johann Wolfgang Goethe verbrachte den Sommer 1772 in Wetzlar, weil er ein Praktikum am Reichskammergericht absolvierte.

Vor unserer Exkursion haben wir unsere Klasse in Kleingruppen eingeteilt. Diese Gruppen haben verschiedene Stationen, die Bezüge zu Goethe in Wetzlar darstellen, vorbereitet und jeweils vor Ort einen kurzen Vortrag gehalten. So hatten wir unsere ganz eigene und von uns geplante Stadtführung.

Zu Beginn haben uns drei Schülerinnen eine Einführung mit allgemeinen Informationen zu Wetzlar gegeben. Wir standen währenddessen an der Lahnbrücke, über die Goethe immer nach Wetzlar kam. So war dies ein sehr passender Start für unsere Tour.

Auch über den Wetzlarer Dom wurde ein kleiner Vortrag vor Ort gehalten. Besonders interessant war hier die Bedeutung der Kirche zur Zeit Goethes. Einige von uns haben auch direkt im Anschluss die Chance genutzt und sich den Dom von innen angeschaut. „Brillant, besonders die Ornamente waren sehr eindrucksvoll“, erinnert sich Sonja.

Als nächstes ging es für uns dann auch schon zur ersten Station, die einen direkten Bezug zu Goethe hat. Das Reichskammergericht war der Hauptgrund für seinen Aufenthalt in Wetzlar. Hier haben wir viel über seine Interessen und seine berufliche Entwicklung gelernt. Auch zu der Beziehung zu seinen Eltern und deren Wünschen die berufliche Karriere des Sohnes betreffend hatte die Gruppe einige Informationen herausgesucht. Besonders verwundert hat uns, dass das Gebäude eher unauffällig war. Wir hatten uns ein viel größeres Bauwerk unter diesem früher so wichtigen Gericht vorgestellt.

An der nächsten Station, dem Brunnen, wurde uns eine kurze Textstelle aus dem Roman vorgelesen. So haben wir erfahren, welche Bedeutung dieser für die Geschichte und den Werther hat. Im Buch hat Goethe den Brunnen sehr genau beschrieben. Es war sehr interessant, dass die Umgebung heute noch ziemlich gut wieder zu erkennen ist. Der Brunnen ist eher klein und etwas unterirdisch und man musst auf einer Treppe an einer Mauer entlang heruntersteigen, um ihn anzuschauen. „Wir haben uns den Brunnen gar nicht so vorgestellt und waren ziemlich überrascht, dass er so weit unten liegt. Die Umgebung mit den Bäumen war zwar ganz schön, aber der Brunnen selbst eher unidyllisch“, stellt Emma fest. Sich hineinzuversetzen, wie die Menschen früher dort ihr Wasser geholt oder Goethe seine Zeit unter den Bäumen verbracht hat, fanden wir eindrucksvoll.

Das Lottehaus stand direkt danach auf unserer Liste. Hier ging es natürlich hauptsächlich um den Vergleich zwischen Lotte im Buch und Goethes Geliebter in Wetzlar. Die Gruppe hatte ein Bild ausgedruckt und dazu die Beschreibungen aus dem Werther-Roman vorgelesen.

Abschließend wurde uns das Jerusalemhaus vorgestellt. Die Gruppe erzählte uns, dass Jerusalem als historisches Vorbild für den Selbstmord im Roman gilt. Dies hat uns alle sehr zum Nachdenken angeregt. Und auch hier haben wir wieder die Parallelen zwischen Goethes echten Erlebnissen und dem Roman untersucht.

Insgesamt fanden wir den Ausflug informativ und eine gute Abwechslung zum gewöhnlichen Unterricht. Zum einen war es einfach sehr gut, die Orte direkt zu sehen und mit allem verknüpfen zu können und zum anderen haben wir uns natürlich auch gefreut mal einen Ausflug mit unseren Klassenkameraden machen zu können.

Maya Lather, Tabea Scholz, Hannah Seibel (Klasse 11BG05)

Lahnbrücke mit Dom im Hintergrund

Reichskammergericht

Klassenfoto vor dem Lottehaus