Menschen ohne festen Wohnsitz sind in der kalten Jahreszeit ganz besonders auf Hilfe und freundliche Unterstützung angewiesen. Die Tagesanlaufstelle für Wohnungslose in der Gisselberger Straße bietet offene Ohren, einen geheizten Aufenthaltsraum und warmes Essen. Kleidung und Körper können gewaschen werden. Außerdem gibt es Beratung und medizinische Hilfe von ehrenamtlich tätigen Medizinern.

Diese Arbeit wollen wir unterstützen, fanden 18 Schüler der Klasse 11 der Berufsfachschule an den Kaufmännischen Schulen Marburg (KSM). Mit einer Waffelbackaktion erwirtschafteten die Schüler fünfzig Euro, die in die Notkasse der Tagesanlaufstelle fließen. Es folgte weitere große Backaktion der Klasse. In der Küche der Schule am Schwanhof wanderten viele Backbleche in den Ofen, bis am Ende 60 Tüten mit Plätzchen gefüllt waren und der Tagesanlaufstelle für die Nikolausfeier übergeben werden konnten. Ein weiteres Projekt der Klasse ist ein Spendenaufruf, den die Schüler gestalteten und überall in der Stadt aushängten. Die Gäste der Tagesanlaufstelle benötigen dringend geräumige Rucksäcke, Schlafsäcke und warme Decken. Entsprechende Sachspenden können in der Gisselberger Straße abgegeben werden.

Initiiert wurde das Projekt von der Schulsozialarbeiterin Birgit Struppek und Katja Kirsch von der Freiwilligenagentur Marburg. Kirsch stellte den Schülern zunächst verschiedene Möglichkeiten vor, sich im Rahmen von freiwilliger Arbeit zu engagieren. Sinnvolles tun kann man an vielen Orten und für viele verschiedene Gruppen von Menschen. Von der Unterstützung für Kindergärten, Pflegeheime und Geflüchtete über Freiwilligenarbeit im Tierschutz bis hin zu Umweltprojekten reicht die Palette der Möglichkeiten. Dabei nutzt die Freiwilligenarbeit nicht nur den Menschen in den Einrichtungen, auch die Helfer selbst profitieren.

Etwas Sinnvolles zu tun und sich als Teil einer großen Gemeinschaft erleben zu können, das sind zwei wichtige Ziele, die Schulsozialarbeiterin Struppek mit der Freiwilligenarbeit verbindet. Es gäbe dafür inzwischen sogar einen pädagogischen Ansatz namens Service Learning, so Struppek. Service Learning bedeutet Verantwortung lernen, nicht nur konsumieren, sondern auch zu geben, das gute Gefühl zu spüren, für andere Menschen etwas Nützliches zu tun. Service Learning bedeutet, ein umfassendes Verständnis von Gemeinsinn und Gemeinschaft zu entwickeln. Dass das gelungen ist, zeigen einige Kommentare der Schüler in der Auswertungsrunde. Ich habe gelernt, …

  • dass es nicht viel braucht, um Menschen eine Freude zu bereiten.
  • dass es nicht schwer ist, Menschen zu helfen und es ein gutes Gewissen macht.
  • dass man mit wenig Arbeit viel erreichen kann.

Wie es weitergeht? Für das nächste Halbjahr wird ein Umweltprojekt vorbereitet. Im Winterhalbjahr des kommenden Schuljahres soll die Kooperation mit der Tagesanlaufstelle fortgesetzt werden.

Ein Schüler zeigt die selbst gebackenen Plätzchen der Klasse 11BF01.

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Schüler bei der Teigzubereitung