Angelika Fresenborg kam aus Berlin als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Freien Universität und begann 1988 als Studienreferendarin an den Kaufmännischen Schulen in Marburg. 1990 wurde sie zunächst als Angestellte, dann ab 15. August 1990 als Studienrätin eingestellt und war über 30 Jahre aktiv und engagiert an den KSM tätig. Bereits in den 1990er Jahren engagierte sie sich – auch überregional – in den dualen Ausbildungsberufen, insbesondere im Einzelhandel und den Büroberufen: in Prüfungsausschüssen, in der Lehrkräftefortbildung, als Mentorin in der Referendarsausbildung, in Landesarbeitsgemeinschaften und bei diversen Sondermaßnahmen. So verwunderte es nicht, dass sie sich auf die Nachfolge des scheidenden Abteilungsleiters für die Teilzeit-Berufsschule bewarb. Im Sommer 1999 übernahm sie die Abteilungsleiterstelle, die sie mit wechselndem Profil bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Dienst Ende Januar 2021 innehatte.
In ihre lange und sehr erfolgreiche Tätigkeit gehören als Meilensteine folgende für die KSM wichtigen Schulentwicklungsschritte:
- Die Einführung neuer Berufe an den KSM: die Kaufleute im Außenhandel (jetzt: Außenhandelsmanagement), die beiden Lagerberufe Fachkräfte für Lagerwirtschaft und Fachlageristen sowie die Kaufleute im Gesundheitswesen;
- der Aufbau von Berufskoordinator/-innen als Ansprechpartner unterhalb der Abteilungsleiterebene für die einzelnen Ausbildungsberufe;
- die Konzeptentwicklung für eine gemeinsame Beschulung in der Höheren Berufsfachschule (Assistentenausbildung) in den beiden Fachrichtungen Bürowirtschaft und Fremdsprachensekretariat;
- die Initiierung und Implementierung wichtiger Zusatzqualifikationen in der Teilzeit-Berufsschule, das Fremdsprachenzertifikat der Kultusministerkonferenz, der Internationale Computer-Führerschein sowie die beiden IHK-Zertifikate „Foreign Trade Manger/-in (IHK)“ und „Onlinemarketing und Webshopmanagement (IHK)“;
- die Curriculumsentwicklung für die Bildungsgänge zur Berufsvorbereitung in den Fachrichtungen Wirtschaft und Gesundheit inklusive der Erstellung von Qualifizierungsbausteinen für diese Schulformen in Zusammenarbeit mit der IHK;
- die Weiterentwicklung der Mittelstufenschule in den neuen Schwerpunkten Logistik und Gesundheit;
- schließlich – als schulische Antwort auf die Herausforderung der Flüchtlingskrise 2015 – der Aufbau der Sprachlernklassen für Geflüchtete in der Schulform InteA.
Frau Fresenborg setzte aber nicht nur nachhaltige Akzente in ihrem Verantwortungsbereich, auch gesamtschulisch engagierte sie sich und setzte wichtige Impulse für das Schulleben und die Schulentwicklung.
So verantwortete sie über viele Jahre die Schulprogrammarbeit. Die Versionen von 2002, 2005 und 2008 tragen ihre maßgebliche Handschrift. In der Entwicklung zur gesundheitsfördernden Schule unterstützte sie über fast 15 Jahre den Schwerpunkt Bewegung, wobei ihr ihre in den Jahren 2002 bis 2005 absolvierte zusätzliche Ausbildung zur Yogalehrerin zu Gute kam, die sie in vielen Pädagogischen und Projekt-Tagen in die Schule einbrachte. Die Fortbildung der Lehrkräfte und die Planung und Umsetzung Pädagogischer Tage war ihr ein weiteres wichtiges Anliegen, in dass sie sich über viele Jahre intensiv einbrachte.
Über viele Jahre Mitglied in der Gruppe „Internationales“ übernahm sie 2016 die Gesamtverantwortung und Generalia für diesen für die Schule wichtigen Arbeitsbereich und verantwortete Austausche mit internationalen Partnern, die weltweiten Auslandspraktika im Außenhandel, das aufwändige Antragsverfahren über den Pädagogischen Austauschdienst und der Nationalen Agentur im Rahmen des EU-Programms „Erasmus+“ und initiierte neu die Europatage an den KSM.
Es war für sie ein wichtiges Anliegen, dass sich die Unterrichtsqualität durch die fachliche und methodische Qualifizierung der Lehrkräfte verbessert, dass sich dies in der Kooperation der Lehrkräfte widerspiegelt; im regelmäßigen Austausch und verlässlichen Absprachen im Lehrkräfteteam, in gemeinsam erstellten Materialien, im Teamteaching und im kollegialen Feedback. Auch als Schulbuchautorin war Frau Fresenborg tätig. Seit 2009 arbeitet sie im Autorenteam der Buchreihe „Alles auf Lager“ im Westermann-Verlag mit, wo sie ihre konkreten Unterrichtserfahrungen gewinnbringend in die Lehrwerkentwicklung einbringen konnte.
Schule hieß für sie „Lebensraum Schule“, den es zu gestalten und auszubauen galt, auch über die vielfach engen Grenzen und Regelungen der schulrechtlichen Vorgaben hinaus. Die Corona-Pandemie beendet abrupt ihr vielfältiges Wirken an der Schule.
Auf Antrag und eigenen Wunsch schied Frau Fresenborg zum 31. Januar 2021 aus dem Schuldienst aus und trat in den wohlverdienten Ruhestand.